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Reisebericht Languedoc (Südfrankreich) |
Das Languedoc gehört zu den weniger bekannten Regionen Frankreichs. Zu Unrecht. Zwischen Rhone (im Osten), Mittelmeer (im Süden) und Pyrenäen (im Westen) gelegen, bietet es liebliche Landschaften, viele Zeugnisse der wechselvollen Geschichte und Kultur und nicht zuletzt weitläufige Sandstrände.
Freies Übernachten ist selten verboten. Es gibt viele offizielle Womo-Stellplätze, für die z.T. Geld verlangt wird (meist an der Küste).
Empfehlenswert ist die Anschaffung des WoMo-Reiseführers "Mit dem Wohnmobil ins Languedoc und Rousillion" aus dem Womo-Verlag, geschrieben von unserem Lieblingsautor Ralf Greus. Neben vielen Stellplatztipps findet man in dem Büchlein auch sehenswerte Kleinode, die von anderen Reiseführern übergangen werden.
Unsere Empfehrung für Kartenmaterial: die blauer IGN-Karte Nr. 72 "Beziers-Perpignan" im Massstab 1:100000. Sie ist sehr genau, hat sogar Höhenlinien und umfasst das interessante Gebiet.
Wer gemütlich anreisen will sollte über eine oder mehrere Übernachtungen in der Provence nachdenken. Dort kommt man sowieso vorbei, und es gibt einiges zu sehen...
Wir benutzen für die An- und Abreise stets die Autobahn. Die kostet zwar Maut, dafür reist man stressfrei auf gut ausgebauten, relativ leeren und gut gepflegten Strassen. O.k., an Samstagen während der Sommerferien rollt natürlich die An- und Abreisewelle; Staus an den Mautstationen sind die Folge.
Die Landkarte dient der groben Orientierung. Interessante Orte sind grün eingezeichnet, größere Städte schwarz.
Der interessanteste Teil des Languedoc ist der Südwesten. Unser erster Tipp ist Beziers. Besonders sehenswert ist der Kanal du Midi mit der Anordnung aus 9 Schleusen "Neuf Ecluses". Hier gibt es auch einen (kostenpflichtigen) Wohnmobilstellplatz. Die Schleusen wurden 2017 umfangreich renoviert. Eigentlich sollten die Arbeiten im Juni 2017 abgeschlossen worden sein, im September war aber der Zugang erst teilweise wieder möglich.
Ebenfalls sehenswert ist die Stelle wo der Canal du Midi in einem Tunnel durch einen Berg geführt wird, westlich von Beziers. Der Tunnel von Malpas ist immerhin 170 m lang, und er kann auch von Fussgängern benutzt werden.
Nordöstlich von Beziers lohnt die Mantel-und-Degen-Film-Stadt Pezenas einen Abstecher. Sie diente wegen des urtümlichen Stadtbildes in einigen solchen Filmen als Kulisse. Ein Stück weiter liegt die Abtei Valmagne (Foto unten) zwischen Feldern und Weinbergen.
Die nächst große Stadt Richtung Westen ist Narbonne. Nähert man sich der Stadt per Landstrasse, so sieht man schon von weitem den grossen Dom die Stadt überragen. Die Besichtigung von Dom und angrenzendem Kreuzgang (Foto unten) ist kein Fehler.
Ein bisschen westlich von Narbonne liegt idyllisch zwischen bewaldeten Bergen das Kloster Fontfroid (Foto unten). Leider nur mit Führung zu besichtigen, und die gibts nur auf französisch. Wenigstens eine deutsche Kurzbeschreibung kann ausgeliehen werden...
Fährt man von der Domstadt Narbonne aus ans Meer, so gelangt man nach Gruissan. Dieser Womo-freundliche Ort (Foto unten) bietet eine nette kleine Altstadtund viele Möglichkeiten zum Baden, Kitesurfen und Windsurfen. Es gibt einen grossen Stellplatz am Yachthafen, einen in Gruissan-Plage und einen ausserorts zwischen Gruissan-les Ayguades und Narbonne-Plage. Auf den genannten Plätzen kostet die Übernachtung ca. 15 Euro. Wer nicht unbedingt am Wasser übernachten möchte sucht sich einen der Wanderparkplätze in den Weinbergen oder am Waldrand aus (Vorsicht während der Jagdsaison im Herbst!).
Bei halbwegs guter Sicht sieht man von Gruissan aus die Pyrenäen. Das ist besonders eindrucksvoll wenn auf den höheren Gipfeln noch Schnee liegt (meist bis Mitte Juni; Bild oben).
Ein Stück weiter westlich liegen die beiden Orte Bages und Peyriac-sur-Mer. Bages ist ein malerischer Künstlerort am Etang (Binnensee), Peyriac ist eine Oase der Ruhe mit schönen Wanderwegen über nette Pfade und Stege (siehe Fotos). Am Ortseingang (von Bages kommend) liegt ein ruhiger offizieller Womo-Stellplatz.
Zwischen Bages und Peyriac führt die Landstrasse durch ein beeidruckendes Flachwasserseen-Gebiet, wo man häufig wilde Flamingos antrifft, die das Wasser nach Nahrung durchsieben.
Weiter landeinwärts erkennt man schon von weitem die beeindruckende Stadtmauer von Carcassonne. Die Stadt aus dem Mittelalter ist 1a erhalten und bei Touristen sehr beliebt. Für den Besuch sollte man deshalb eine touristenuntypische Zeit wählen und die vielen Nippesbuden ignorieren können. Wer auf der Autobahn Toulouse--Narbonne unterwegs ist sollte auf dem Rastplatz "Carcassonne" kurz halten und den Blick auf die Stadt geniessen (rechtes Foto).
Nördlich von Carcassonne wartet noch ein weiteres Highlight: Lastours. Die Überreste von mehreren Burgen und Spähtürmen (Foto unten) liegen verstreut auf einem Bergrücken und warten darauf, erkundet zu werden. Genau wie die Ausgrabungen eines Dorfes aus dem 12. Jahrhundert. Man sollte 2-3 Stunden für die Besichtigung einplanen, sich auf viel Laufen einstellen und im Sommer Getränke nicht vergessen...
Aber auch südlich von Carcassonne gibt es viel zu sehen. Die Landschaft wird bestimmt durch Weinberge, karge felsige Anhöhen, alte Klöster und die Überreste von einigen Katharer-Burgen. Die folgenden Fotos zeigen (von oben nach unten): Das grosse Kloster Lagrasse, die Burg Peyrepertuse und die Burg Puilaurens.
Die beiden Burgen liegen schon relativ weit im Süden, in der Nähe der Pyrenäen. Wir wenden uns wieder der Küste zu und stossen auf die autobahnparallele Route Nationale Richtung Perpignan (gross, chaotischer Verkehr). Vor Perpignan schauen wir in der Festung von Salses vorbei. Der Eintritt lohnt sich: Die Festung ist sehr gross und gut erhalten und zumindest unsere Führerin konnte allerlei Wissenswertes berichten (französisch mit kurzen deutschen Erklärungen).
Hinter Perpignan schlagen wir uns in das Tal des Tech, um dem Kloster von Arles-sur-Tech (mit schönem Kreuzgang, Foto links) einen Besuch abzustatten. Kurz hinter Arles-sur-Tech laufen wir noch durch die enge und sehenswerte Klamm "Gorges de la Fou" und sehen uns auch die Orgelpfeiffen "Les Orgues d'Ille sur Tet" an (Foto rechts).
Wer kräftige Beine und ein bisschen Zeit mitbringt, der kann zum Kloster St. Martin du Carnigou hochwandern. Das Kloster liegt fotogen auf einem kleinen Nebengipfel des Carnigou, selbstverständlich mit herrlicher Aussicht.
Eine letzte "Perle" liegt kurz vor der spanischen Grenze: Das Küstenstädtchen Collioure. Malerisch liegt es zwischen Hügeln mit Burgruinen und strahlt geschäftige Ferienstimmung aus.
Wer Lust dazu hat besucht auch noch die schönen kleinen Küstenorte auf spanischer Seite, nutzt die günstigen Lebensmittelpreise in Spanien für einen Grosseinkauf oder bummelt noch auf kleinen Stassen durch die Pyrenäen. Oder man spart sich diese Ecke für den nächsten Womo-Urlaub auf...
Letzte Aktualisierung: Januar 2024
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